20 Jahre Brodmerkel-Stiftung: Die Lions feiern in Utting


Wer stiftet, hilft auch in der Zukunft
 – Jubiläumsfeier Die Brodmerkel-Stiftung hilft seit 20 Jahren im Landkreis Landsberg

(Von links) Gerhard Meitinger (Präsident Lions Club Landsberg), Dr. Gerhard Gaudlitz (Vorsitzender Brodmerkel-Stiftung), Dr. Jürgen Korschinsky (Lions District Governor), Prof. Dr. Klaus Letzgus (Festredner), Dr. Silke Ackermann (stellvertretende Vorsitzende und Andreas Horber (Schatzmeister Brodmerkel) bei der 20-Jahr-Feier in der Uttinger Pfarrkirche.

Deutschland ist mit 24 000 rechtsfähigen privaten Stiftungen eines der stiftungsreichsten Länder Europas. Sitz einer dieser Stiftungen, nämlich der Brodmerkel-Stiftung, ist Utting. Gegenüber den großen Stiftungen in Deutschland ist sie eher unbekannt, jedoch für viele, die von ihr bereits profitiert haben, ein Segen. 612 000 Euro wurden bereits an Hilfsbedürftige im Kreis Landsberg ausgeschüttet. In einem Festakt wurde nun das 20-jährige Bestehen gefeiert.

Die Brodmerkel-Stiftung geht auf die Stifter Andreas Roman Brodmerkel, Großhandelskaufmann und Gründungsmitglied des Lions Clubs Landsberg, geboren in Naila, und seine Ehefrau Emma Kätchen Engeline Gertrud Brodmerkel aus Wittmund zurück. Die Ehe blieb kinderlos, das Ehepaar regelte noch zu Lebzeiten seinen Nachlass, der vorwiegend aus Immobilienbesitz in München und Landsberg besteht. Vorsitzender der Brodmerkel-Stiftung ist der jeweilige Präsident des Lions Clubs Landsberg. Derzeit hat Gerhard Meitinger dieses Amt inne und durfte somit zu den Feierlichkeiten in die Kirche Mariä Heimsuchung in Utting einladen.

„Eine Stiftungsfeier in einer so kleinen Gemeinde ist schon etwas ganz Besonderes“, sagte Bürgermeister Florian Hoffmann. Dem wohltätigen Ehepaar – Emma Brodmerkel hat ihren Mann, der bereits im Alter von 73 Jahren 1972 verstarb, um 29 Jahre überlebt – sei in Utting eine Straße gewidmet worden. Stellvertretend für alle Stiftungsgeldempfänger sprach Gabriele Kirschner von Regens Wagner ein Grußwort. Die Einrichtung werde seit vielen Jahren unterstützt, so Kirschner. Behinderte Menschen könnten sich so Dinge kaufen, die sie sich ansonsten nicht leisten könnten, etwa Brillen, therapeutisches Reiten oder eine Rollstuhlschaukel. Die Stiftung sei ein Geschenk des Himmels, so Kirschner.

Wie Lions-Präsident Gerhard Meitinger betonte, gehe der Club mit der Vermögensverwaltung der Stiftung umsichtig um. „Wir haben mit den Überschüssen aus den Stiftungserträgen nicht nur Gutes für die Benachteiligten getan, sondern auch immer die Werte durch nennenswerte Investitionen in die Immobilien erhalten und durch die Marktentwicklung der letzten 20 Jahre sogar deutlich erhöht.“

Über den gesellschaftlichen Wert von Stiftungen und rechtliche Neuregelungen referierte der Festredner Professor Dr. Klaus Letzgus. Letzgus war bereits in verschiedenen Positionen in Ministerien des Landes Mecklenburg-Vorpommern sowie als Lehrbeauftragter an Hochschulen tätig. Letzgus sagte: „Stiftungen sind Wegweiser für eine bessere Gesellschaft. Stifter denken über ihre eigene Lebensspanne hinaus, sie sind mit dem eingesetzten Vermögen Impulsgeber für viele wichtige Anliegen in der Gesellschaft.“ Letzgus erinnerte an Jakob Fugger, der 1521 der reichste Mann Europas war – umgerechnet würde sein Vermögen heute 300 Milliarden Euro betragen – und mit der Fuggerei in Augsburg die heute weltweit größte und älteste Sozialsiedlung stiftete. „Stiftungen schaffen ein soziales Klima und fördern ein soziales Miteinander in der Gesellschaft“, so der Professor. „Nicht die Ellbogen sind wichtig, sondern das Herz.“ Als Lions-Mitglied wies er auch auf den Wert von Zustiftungen hin, die weit mehr bewirkten als Spenden: „Wer spendet, hilft einmal. Wer zustiftet, hilft auch in Zukunft.“ Zustiftungen vermehren das Stiftungsvermögen. Ausgeschüttet werden lediglich die Überschüsse, die bei der Brodmerkel-Stiftung Hilfsbedürftigen in der Region zugutekommen.

Foto: © Thorsten Jordan
veröffentlicht am 27. Oktober 2021 im „Landsberger Tagblatt“ / Landkreis